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Bei Sonnenaufgang sind wir zurück/Storys

 

 A) Über das Buch

Ich schreibe und veröffentliche seit meinem 15/16. Lebensjahr, also seit nunmehr rund 45 Jahren. Da finden sich in meinen Unterlagen eine große Anzahl an Publikationen, die hier und da verstreut für eine Zeitung oder eine Gelegenheitsveröffentlichung geschrieben wurden und die nie Eingang in ein Buch gefunden haben. Ja, sogar Geschichten, die mit Preisen bedacht wurden, verschwinden häufig rasch nach der Preisverleihung wieder in der Versenkung. Über das Angebot, ein Lesebuch mit einer Auswahl aus frühen und späten Geschichten (also über einen Zeitraum von 40 Jahren) zusammenzustellen, habe ich mich daher sehr gefreut.

Cover Sonnenaufgang Storys Udo Weinbörner 2021Die Sichtung und Auswahl war nicht einfach, denn einerseits musste aus der Masse von rund 50 Geschichten eine Auswahl getroffen werden; andererseits sollte diese Auswahl für meine Arbeit repräsentativ ausfallen. Verlag und Autor gingen mit der Idee an die Sichtung, dass die ausgewählten Geschichten – jedenfalls zum Teil – die Entwicklung des Erzähl- und Schreibstils über die Jahrzehnte nachzeichnen und der Vielfalt der Literaturgattungen, für die diese Geschichten geschrieben wurden, Rechnung tragen sollten. Daher findet man mit der Geschichte „Eine Frage an sie“ beispielsweise eine Veröffentlichung aus meinen Anfangsjahren als 18jähriger und mit der über 30 Seiten im Romanstil groß angelegten Erzählung und Titelgeschichte „Bei Sonnenaufgang sind wir zurück“ ein Stück Literatur, das ich erst fertiggestellt und an den Verlag abgeliefert habe, als der erste Durchgang der Lektoratsarbeiten am Manuskript bereits lief (aktueller ging es wirklich nicht!). In der Breite bietet der Band eine spannende Auswahl, die von der klassischen Form der amerikanischen Kurzgeschichte, über die moderne Form der Kürzestgeschichten, bis zu den längeren Erzählungen reichen. Neben Kriminal- und Justizgeschichten, finden sich sozialkritische Texte, aber auch Science Fiction Erzählungen, Geschichten, die der christlichen Literatur zuzuordnen sind, historische Erzählungen, Momentaufnahmen und einige Humoresken. Dennoch ist die Auswahl in ihrer Zusammenstellung nicht beliebig. Ich hoffe, die Leser spüren mein Engagement beim Schreiben, die Motivation, die dahintersteht und den hoffnungsvollen roten Faden des „Sonnenaufgangs“, der das ganze Buch durchzieht.

Kurzgeschichten und Erzählungen sind eine besondere Herausforderung für jeden Erzähler, dem für seine Botschaft und seine Geschichte nicht die mehrere hundert Seite umfassende Spielwiese eines Romans zur Verfügung steht. Insbesondere bei der Kurzgeschichte sind Handlung, Stil und Aussage zielgerichtet komprimiert und konzentriert. Kurzgeschichten sind gerade in ihrer Schlichtheit, in der sie den Leser/die Leserin ansprechen, wirklich große Literatur. In einer Geschichte wird jeder Satz wichtig, jede kleinste Handlung bekommt ihre Bedeutung, Verzierungen müssen aufgespürt und weggestrichen werden. Da eine Kurzgeschichte nicht abwägt, sondern eher verknappt und damit ergebnisorientiert darstellt, ist sie besonders dort erfolgreich, wo sie soziale Missstände anprangert und sich engagiert. In der erzählenden Literatur ist sie sicherlich das dichteste und kunstvollste Wortgebilde, das jeden Schriftsteller irgendwann herausfordert. Ihrer engagierten Ausrichtung wegen liebe ich sie sehr. Lange bevor ich zum Romanautor wurde, habe ich meinen Schreibstil an der Kurzgeschichte geschult und erprobt.

Woher stammen die Themen und die Ideen, die Anlass zu diesen Geschichten waren? Wenn ich jetzt im Buch blättere und mich erinnere, handelt es sich bei 80% der Texte um Reaktionen auf Ausschreibungen oder Auftragsarbeiten. Das gilt beispielsweise sowohl für die christlich motivierten Geschichten als auch für die Science Fiction Storys. Es ist zumeist so, dass man als Autor ein Stichwort oder Motto für eine Anthologie oder Monatsausgabe einer Zeitschrift mitgeteilt bekommt und dann zu diesem Stichwort eine Geschichte verfasst. Für die Geschichte mit dem Titel „Aber was bleibt“ hatte ich das schlichte Stichwort ‚Rose‘ genannt bekommen. In ihrer abgedruckten Fassung hieß sie daher auch „Rosen für Eva“. Im Buch findet sich eine geringfügig überarbeitete und erweiterte Fassung der Geschichte, die von einer Begegnung mit einer misshandelten Frau und ihren zwei Kindern auf der Rechtsantragsstelle eines Amtsgerichts erzählt. In der Humoreske „Schriftsteller in freier Wildbahn“ war ein Fragebogenformular der profane Anlass zur Feder zu greifen. Verstrickt in der Arbeit an einem Roman erreichte mich die Fragenliste einer befreundeten Autorin, die über den Arbeitsalltag von Autoren recherchieren und schreiben wollte … Das Formular habe ich nicht ausgefüllt, aber die viel zeitintensivere Humoreske mit augenzwinkernder Selbstbespiegelung konnte ich mir nicht verkneifen. Diese gefiel der Kollegin so gut, dass sie den Text zu den Ergebnissen ihrer Befragung veröffentlicht hat …

Was ich beim Geschichtenschreiben gelernt habe: Es kann durchaus schön und der Sprache dienend sein, in wohl gesetzten Hexametern die Schönheit des gestrigen Mondaufgangs zu besingen oder eine Elegie über das kahle Geäst des Apfelbaums im Wintermorgen zu verfassen. Aber ich lebe nicht ewig und will meine Lebenszeit nicht verschwenden. Was ich an literarischer Kraft besitze, soll einer gerechten Sache dienen, Not und Ungerechtigkeit sichtbar machen und der Menschlichkeit zum Fortschritt verhelfen. Die Literatur ist mein Visum für den Zutritt in die Sphäre der Freiheit. Sicherlich sind meine Erfahrungen mit Unfreiheit andere als jene der Kriegsgeneration, der Männer wie Reding, Böll, Lenz oder Hemingway und Carver, die großen Männern der Kurzgeschichtenliteratur meiner Jugendjahre, angehörten. Gott sei Dank! Aber wer mit diesem Blickwinkel an seinen Schreibtisch geht, der wird nie vor einem leeren Blatt im Elfenbeinturm sitzen.

Schlüsselerlebnisse? Für mich war es ein Glücksfall, auf Schriftsteller wie den Dortmunder Josef Reding zu treffen und aus nächster Nähe mitzuerleben, wie wichtig ein bewusster und engagierter Umgang mit Sprache ist, um unsere Welt friedlich und menschlich zu gestalten. Ich hatte ihn als Schüler während meiner Zeit in der Oberstufe des Gymnasiums in Plettenberg bei einer Lesung kennengelernt. Das war damals nicht unüblich, aber aufregend, Autoren wie Hilde Domin, Hans-Christoph Buch, Josef Reding oder Max von der Grün im Rahmen von Veranstaltungen persönlich zu begegnen. (Welch einen Verlust erleidet die heutige Schülergeneration in Coronazeiten?!) Mit Josef Reding und Hilde Domin hatte ich noch nach der Begegnung über Jahre schriftlichen Kontakt.

Jahre später. Ich weiß noch, dass ich mit meinem ersten Buch – einem kleinenCover Debüt Kurzgeschichten Weinbörner komp Kurzgeschichtenband „Debüt“ mit knapp 100 Seiten im Gepäck – auf einer Gewerkschafts-veranstaltung in Darmstadt mit Josef Reding, dem ungleich bekannteren und berühmteren Autor, lesen durfte. Er räumte mir einen gleichberechtigten Leseplatz ein und interessierte sich für das, was ich inzwischen schrieb. Dann las er die mit einem Preis ausgezeichnete Geschichte „Im Waschraum von Samaria“ über einen Wehrdienstverweigerer, der in eine Zwangslage gerät und einem Behinderten gegenüber Gewalt anwenden muss. Dabei war die Gewaltlosigkeit ausgerechnet sein Überzeugungsargument, mit dem er verweigert hatte. Eine Geschichte, die keinen, der ca. 200 Zuhörer kalt ließ. Mich schon gar nicht, denn ich war als Wehrdienstverweigerer in ähnlicher Situation bei der Justiz in der Richterschaft noch in leitenden Stellen auf die Offiziere aus dem Nazi Deutschland gestoßen und hatte keinen einfachen Stand gehabt. Hier traf ich auf einen Menschen, der aus der Geschichte und seinem Leben ganz andere Schlüsse gezogen hatte. Reding war nämlich in Dortmund zur damaligen Zeit Mitglied des Ausschusses, der für die Gewissenprüfung der Wehrdienstverweigerer zuständig war. Und er hatte sich als jemand, der als Jugendlicher zu dem letzten Aufgebot Hitlers gehörte und in der Eifel in amerikanische Kriegsgefangenschaft geraten war, von seinen Kollegen im Ausschuss Bemerkungen, wie Drückeberger, Weicheier oder gar Schlimmeres, wie Vaterlandsverräter, anhören müssen. Seine Konsequenz bestand darin, sich für einige Zeit zur Arbeit in den Anstalten von Bethel zu verpflichten, um wie Wehrdienstverweigerer, diese Arbeit zu verrichten und sich ein Urteil erlauben zu können. Daraus ist seine Geschichte entstanden. Die Art von aufrechter Literatur war ein Schlüsselerlebnis für mich. Dabei will ich nicht missverstanden werden – Literatur darf und soll auch unterhalten, denn das Quälen sollte dem Autor bei der Schreibarbeit vorbehalten bleiben. Bei aller Ernsthaftigkeit, ein Schmunzeln sollte hin und wieder gelingen.

In diesem Sinn würde ich mir wünschen, dass die Geschichten viele Leser/innen finden und damit auch einer für den Lions-Club guten Sache dienen.

 

     B. Aktuelles zum Buch

     1. 

Am 26. Oktober 2021 wurde der Sammelband mit Kurzgeschichten und Erzählungen aus einem Zeitraum von über 40 Jahren "Bei Sonnenaufgang sind wir zurück", mit Interview, Besprechung und der Lesung von drei Geschichten auf Radio Bonn-Rhein-Sieg vorgestellt. Durch die Sendung führte Uli Werner von der Redaktion Salzstreuer.

Seine Leseempfehlung: 

"Diese Storys sind mehr als nur Abfallprodukte und Ideen zwischen den Arbeiten an seinen großen Romanprojekten, es sind keine Zufallsgeschichten. Sie werden ernsthaft und intensiv erarbeitet, kennen den Alltag der Menschen und die Nöte, finden oft berührend schöne Sätze für die Liebe und das Zwischenmenschliche und schenken uns nicht selten sogar ein Lächeln. Was immer dies heißen mag: Seine Geschichten– mit Herzblut und Verstand geschrieben – sind eine lebenskluge Einladung an die Leserinnen und Leser, spannend, unterhaltsam, einfach gut geschrieben."

Udo Weinbörner, Bei Sonnenaufgang sind wir zurück/Storys, p.mashinery Verlag Michael Haitel, Winnert, 2021, ca. 300 Seiten, Paperback, ISBN 978 3 95765 251 5 (E-Book ISBN 978 3 95765 846 3). Von jedem verkauften Buch geht ein Erlösanteil für soziale Zwecke an den Lions Club Meckenheim Wachtberg.

 

2. Am Dienstag, den 26. Oktober 2021, 21:00 Uhr (Dauer 1 Std), wird der im September neu erschieneneSalzstreuer Bonn 002 Sammelband mit Kurzgeschichten und Erzählungen aus einem Zeitraum von über 40 Jahren "Bei Sonnenaufgang sind wir zurück", mit Interview, Besprechung, der Lesung von drei Geschichten und mit Musik auf Radio Bonn-Rhein-Sieg UKW 97.8+104.2 MHZ vorgestellt. Durch die Sendung führt wieder Uli Werner von der Redaktion Salzstreuer auf Radio-Bonn-Rhein-Sieg und der sagt über das Buch: 

"Diese Storys sind mehr als nur Abfallprodukte und Ideen zwischen den Arbeiten an seinen großen Romanprojekten, es sind keine Zufallsgeschichten. Sie werden ernsthaft und intensiv erarbeitet, kennen den Alltag der Menschen und die Nöte, finden oft berührend schöne Sätze für die Liebe und das Zwischenmenschliche und schenken uns nicht selten sogar ein Lächeln. Was immer dies heißen mag: Seine Geschichten– mit Herzblut und Verstand geschrieben – sind eine lebenskluge Einladung an die Leserinnen und Leser, spannend, unterhaltsam, einfach gut geschrieben."

Udo Weinbörner, Bei Sonnenaufgang sind wir zurück/Storys, p.mashinery Verlag Michael Haitel, Winnert, 2021, ca. 300 Seiten, Paperback, ISBN 978 3 95765 251 5 (E-Book ISBN 978 3 95765 846 3). Von jedem verkauften Buch geht ein Erlösanteil für soziale Zwecke an den Lions Club Meckenheim Wachtberg.

 

 

 

 

 




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